Grundüberholung von Tennisplätzen
Tennisplätze werden über viele Jahre sehr hoch beansprucht, sei es durch den Spielbetrieb ansich, durch immer wieder wechselnde Witterungsverhältnisse wie Frost, Regen, Hitze, magelhafte Pflege seitens der Vereine etc....
Das Wasser fliesst nur sehr langsam ab, die Plätze müssen während der Tennissaison vom Platzwart zu oft gesperrt werden, weil ein Spielbetrieb nicht mehr möglich ist. Dadurch ergeben sich ungewollte bzw. ungünstige Synergieeffekte, Medenspiele müssen abgesagt werden und neu angesetzt werden, Tennistraining fällt aus oder das Freizeitmatch kann einfach nicht stattfinden...
Ferner ist in diesem Stadium die Wirtschaftlichkeit in Frage zu stellen. Zunächst betrachten wir einmal den Querschnitt eines Tennisplatzes und gehen im Einzelnen auf die verschiedenen Funktionen ein.

Im Schichtaufbau oben sehen wir den optimalen Aufbau eines Tennisplatzes. Nun ist es so, dass Tennisplätze früher, d. h. diejenigen die heute einer Grundüberholung bedürfen, meist nur einen Aufbau aufweisen, der die oberen drei Schichten betrifft. Die Tragschicht ist oft stärker bemessen, die dynamische Schicht oft weniger und die Sandschicht oder Deckschicht im Mittel viel stärker.
Die ersten beiden Schichten sind für das Ballspielverhalten, Wasserdurchlässigkeit und Wasserspeicherungsvermögen zuständig. Ist die Deckschicht stärker als 3,5 cm, so wirkt sich dies schon negativ auf die Wasserdurchlässigkeit aus. Die dynamische Schicht speichert das Wasser, und gibt dies wiederum an die Deckschicht ab. So kann gewährleistet werden, dass auch bei hohen Temperaturen und Hitze die Plätze nicht allzu schnell abtrocknen, die Bewässerungsperioden bei diesen Temperaturen bleiben im Rahmen.
Die Tragschicht stellt das Fundament eines Platzes dar. Gibt es z. B. Setzungen auf dem Tennisplatz, ist es in der Regel nicht damit getan, diese mit Ziegelmehl aufzufüllen und zu egaliesieren.
Ein optimal funktionierender Platz sollte genau diese Eigenschaften aufweisen, wobei die Tragschicht durchaus auch stärker ausfallen darf. Je mehr, desto besser...Voraussetzung ist natürlich eine der Stärke angepasste Verdichtung.
Was hat dies nun mit der Wirtschaftlichkeit eines Tennisplatzes zu tun. Sehen wir hier einmal vom optimalen Ballspielverhalten ab und betrachten den Wasserverbrauch eines Tennisplatzes pro Saison. Gem. dem Schichtaufbau im Bild oben kann das Wasser optimal von der Deckschicht aufgenommen werden, überschüssiges Wasser fliesst in die dynamische Schicht, welche aus Lava der Korngröße 0/16 besteht, weiter. Dieses Material hat ein optimales Wasserspeicherungsvermögen, ist diese Schicht gesättigt, fließt das Wasser in die Tragschicht weiter etc...Jedoch sollte an dieser Stelle noch gesagt werden, das auch eine optimale Deckschichtstärke nur eine bestimmte Wassermenge pro Zeiteinheit aufnehmen und weiterleiten kann. Bei Platzregengüssen werden auch diese Plätze unter Wasser stehen. Nun ist es allerdings so, dass dieses Wasser zum einen über die Wasserdurchlässigkeit des Belages und zum anderen über ein eingebautes Quergefälle von 0,5 % abgeführt werden kann. Sind diese Faktoren fachgerecht im Bau berücksichtigt, ist von einer optimalen Wasserdurchlässigkeit und Wasserabführvermögen auszugehen.
Nun betrachten wir allerdings die Perioden im Jahr, an denen es wenig regnet, und die Plätze zusätzlich gewässert werden müssen, was die Regel ist und jeder Verein dies auch am Jahresende an der Wasserrechnung zu spüren bekommt. Bei zu stark verdichteten Plätzen kommt das Wasser meist gar nicht mehr zur dynamischen Schicht weiter, das Wasser bleibt zu lange an der Oberfläche stehen und durch die Verdunstungseffekte am Tag trocknen die Plätze auch blitzartig wieder ab. Dies führt nun während des Spielbetriebes zu den bekannten Sandkisteneffekten, da durch das fehlende Wasser sich die Verzahnung vom Material löst. Ziegelmehldecken sind wassergebundene Spielflächen und funktionieren auch nur optimal mit dem optimalen Wassergehalt. Dieser wird durch die Abgabe von Feuchtigkeit durch die dynamische Schicht und das ausreichende Bewässern während des Spielbetriebes gewährleistet. Also lässt sich sagen, dass im Grunde zu viel Wasser als eigentlich nötig verbraucht wird.
In diesem Zusammenhang sei allerdings noch einmal erwähnt, dass die Wasserdurchlässigkeit vom Ziegelmehldecken während der Freiluftsaison immer gegen Null geht, es gibt allerdings Pflegegeräte, die diesem Effekt entgegen wirken können. Dies bedingt eine ordentliche und ausreichende Pflege.